Minimalinvasive Proben für das Monitoring oraler Tumortherapie Herausforderungen und Chancen
Abstract
Der "One-Size-Fits-All"-Ansatz ist eine übliche und leicht umzusetzende Methode zur Dosierung von Medikamenten. Es gibt jedoch Fälle, in denen dieser Ansatz nicht geeignet ist. Besonders bei Medikamenten mit enger therapeutischer Breite und wenn der pharmakodynamische Effekt nicht direkt beurteilt werden kann, könnte eine personalisierte Dosierung vorteilhaft sein. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wird das Arsenal an Krebsmedikamenten stetig um gezielte Anti-Krebs-Medikamente erweitert. Diese Substanzen, die spezifische molekulare Ziele des Tumors adressieren (häufig in Kombination mit Immuntherapie), markieren den Beginn einer neuen Ära. Viele dieser gezielten Anti-Krebs-Medikamente werden oral verabreicht, wodurch die Verantwortung für die Therapie auf die Patienten übergeht und das Risiko für Wechselwirkungen zwischen Medikamenten sowie zwischen Medikamenten und Nahrungsmitteln steigt. Für einige Substanzen wurde gezeigt, dass es erhebliche interindividuelle Variabilität in der Pharmakokinetik (PK) gibt, was potenziell zu hoher Variabilität im gewünschten Therapieergebnis führen kann. Das Konzept der Präzisionsdosierung zielt darauf ab, die Variabilität von PK und Outcome in Richtung individueller Dosierung zu verschieben und dadurch die Unsicherheit des therapeutischen Erfolgs zu verringern.
In unserem Ansatz wird die Präzisionsdosierung durch pharmakokinetische Modellierung unterstützt, was Vorabinformationen über die zu erwartende individuelle PK liefert. Dies wird kombiniert mit TDM. Dabei werden im Serum und in kapillärem Blut Arzneistoffkonzentrationen erfasst und beurteilt. Ein besonderes Merkmal unseres Ansatzes ist die Anwendung von microsampling. Sehr kleine Proben biologischer Matrizes (z. B. Blut) können von den Patienten selbst entnommen und zur Analyse ins Labor geschickt werden. Zum einen minimiert der Ansatz den Schmerz und die für den Entnahmeprozess benötigten Ressourcen und bietet gleichzeitig den großen Vorteil, dass die Laborergebnisse vor dem nächsten Arzttermin vorliegen könnten. Das Material für die minimalinvasive Probensammlung kann als Standby bereitgestellt werden, sodass Proben „bei Bedarf“ entnommen werden können, z. B. bei erhöhter Toxizität. Die Patienten können zu Hause mehrere Proben entnehmen, was eine ausführliche Charakterisierung der individuellen PK ermöglicht. Die größten Herausforderungen in der Umsetzung liegen in der Probensammlung selbst, der Konzentrationsbestimmung und der Interpretation der gemessenen Werte.
In einem kombinierten Ansatz können die pharmakokinetischen Modelle auf Basis der gemessenen Serum- und Kapillarblutkonzentrationen trainiert werden, um ein individualisiertes Modell zu erstellen, das eine Vorhersage der PK ermöglicht. Zusammen mit veröffentlichten PK-Zielwerten kann dies eine rationale Grundlage für eine individuell zugeschnittene Dosierungsempfehlung sein.
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